1955 - Mit der St. Ulrichssölde wird das Museum eröffnet. Das Gebäude gehörte bis 1614 dem Besitz des Klosters Mönchroth in Rot a.d. Roth an. Danach wurde es von der Herrschaft Kronburg erworben. Als Sölde werden kleine Hofstellen bezeichnet, die nicht nur ausschließlich der Landwirtschaft dienen. Die St. Ulrich-Sölde wurde z. B. auch als Bäckerei oder wie jetzt eingerichtet, als Wagnerei genutzt.
Der Aufbau des Hauses entspricht einem Mittertennhaus. Zum Westen und damit als Wetterschutz ausgerichtet der Stall, in der Mitte die tenne und zum Osten die Wohnräume. Auf Südostseite im Erdgeschoss die Stube, dahinter die "Kucha" und ein Nebenraum. Hier in der St. Ulrich-Sölde als Käseküche eingerichtet. Über der Stube die Schlafkammer der Eltern, daneben noch zwei Schlafkammern für Kinder, Knechte und Mägde. Der schmale Hausgang zieht sich durch das ganze Haus, genauso nebenan die Tenne.
Aufkommende Milchwirtschaft
Die verbesserten Wirtschaftsbedingungen im 19. und 20. Jahrhundert und aufstockende Milchviehhaltung erforderte den Anbau einer "Wiederkehre" im Norden. In dieser Zeit wurden auch viele Holz- bzw. Fachwerkhäuser weiß verputzt.
Im Innern des Hauses befinden sich all die bäuerlichen Gegenstände die zum Leben notwendig waren, außerdem die schon erwähnte Käseküche und die Wagnerei. Über dem Stall befindet sich eine Ausstellung mit den dazu gehörigen Geräte zur Flachsverarbeitung.
1967 bereichert der Zehentstadel das Museum. Ursprünglich diente der Pfarr- bzw. Zehentstadel in Arlesried dazu, den Kirchenzehnt auf zu nehmen. Der untere Teil ist ein Ständer-Blockbau, im Oberteil als Ständer-Stabbau. Die Giebelseite ist mit Schwertlingen verkleidet und zwar mit den früher üblichen Holznägeln.
Das Tor mit dem kaiserlichen Doppeladler stammt aus Illerbeuren und ist wohl aus der Zeit vor 1806. Über dem Tor die Jahreszahl 1826, doch dürfte der untere Teil noch älter sein.
Ursprünglich war der Pfarrstadel an seiner Nordseite etwa um vier Meter länger. Dieser Teil konnte allerdings beim Wiederaufbau nicht mehr verwendet werden.
Der Zehent - die Pflichtabgaben der Bauern
Der Stadel enthält bäuerliche Gerätschaften wie z. B. die mit Wasserrad angetriebene Knochenstampfe und eine lange Fischleier zum Auspumpen von Weihern.
1971 im Museum eröffnet, stand der Zehentstadel ursprünglich in Krugzell und wurde dort bereits 1451 erwähnt. Das Datum 1791 am Giebel ist wahrscheinlich das Jahr einer Renovierung. Im Bauernkrieg 1525 brannte es ab und wurde danach als gotisches Fachwerkhaus wieder aufgebaut. Das bemalte Tor an der Westgiebelfront stammt vom alten Zehentstadel aus Lautrach. Die Beschriftung an der Südseite mit alten Spruchweisheiten wird dem Jahr 1791 zugeordnet.
Darunter ein Spruch aus dem Schlafgemach des Kaisers Maximilian I. Er lautet: "Ich lebe und weiß nicht wie lang. Ich sterbe und weiß nicht wann. Ich fahre und weiß nicht wohin. Mich wundert's, dass ich fröhlich bin".
Kutschen, Arbeitswagen, Schlitten
In reinem Ständerfachwerkbau zeigt sich die West- und Südseite. Beim reinen Ständerbau gehen die senkrechten Ständer durch die Geschosse. Beim Ständer-Rähm Bau enden sie mit dem Geschoss. Die Nord- und Ostseite ist in Massivbauweise ausgeführt. Ursprünglich stand der Zehentstadel mit der jetzigen Westseite nach Süden und somit kam die massiv gebaute Nordseite der Wetterseite zu. Man vermied dadurch, dass Wasser durch die Ritzen am Fachwerk eindringt. Im innern des Stadels befindet sich (nicht der ursprünglichen Nutzung entsprechend) bäuerliche Arbeitswagen, Kutschen und Schlitten.
1972 kam der Grieshof dazu: Als vor etwa 200 Jahren die Iller nach einem schweren Hochwasser den Verlauf änderte und dem Bauer Matheus Scheffler aus Lauben bei Kempten den Hof von seinen Feldern trennte, sodaß er seine Ernte mit dem Floß über die Iller befördern mußte, errichtete dieser für seinen Sohn jenseits der Iller diesen prächtigen Hof. Hoch im Giebel steht die Jahreszahl 1788.
Ende der sechziger Jahrs sollte dieser vom Zahn der Zeit schwer gezeichnete Hof abgerissen werden. Heimatpfleger Hermann Zeller erreichte ein Abrissverbot und schließlich die Übertragung des Hofes nach Illerbeuren.
Schuster, Küfer, Hauswirtschaft
1972 wurde das, was vom ursprünglichen Hof noch vorhanden wer, sorgfältig abgetragen und im Bauernhofmuseum wieder aufgebaut.
Der Wirtschaftsteil musste ergänzt werden. Der Hof hatte ursprünglich eine Ausrichtung nach Osten. Demnach blickte der barocke Fachwerkgiebel nach Westen.
Im Inneren des Gebäudes ist eine nachempfundene Schuhmacherwerkstatt, eine Küferei sowie eine Ausstellung über die Entwicklung der Methoden der Vorratshaltung und Konservierung von Lebensmittel zu sehen.
1975 wurde das zweiteilige Holzhaus aus Uttenhofen, Gemeinde Gebrazhofen im Museum eingeweiht.
Beim Abbruch fand man im Speicher des Kornkastens verdeckt die Jahreszahl 1791. Etwa 1795 kam der Wohnteil für die alten Bauernleute hinzu. Der Uttenhof ist ein komplett aus Holz gebauter Hof. Aufgebaut in Ständerbohlen-Bauweise. Die Balkenlagen sind mit trockenem Moos abgedichtet. Das Dach ist mit Landern gedeckt. Sie werden lose auf die Rähmlinge gelegt, mit Stangen der Quere nach belegt und mit Feldsteinen beschwert.
Der Uttenhof ist ein Rauchhaus, das heißt, der Kamin endet im Dachraum. Der Rauch zieht durch die Landern ins Freie ab.
Bürstenmacherei
Durch die mit Empire-Ornamente versehene Haustüre gelangt man direkt in die kleine Küche mit dem offenen Herd. Nebenan eine kleine bescheidene aber vollständig eingerichtete Stube.
In der Handwerkskammer befindet sich eine Bürstenbinderei - übrigens aus Memmingen, den Großeltern von Rudolf Diesel. In der Schlafstube im Obergeschoss steht ein Schrank mit einer Darstellung der Kronburg.
Der Kornkasten enthält Abteilungen zur Aufbewahrung von Getreide.
1975 Das Göpelhaus wurde aus Balken eines alten Göpelhauses aus der Gemeinde Kronburg errichtet. Der darin befindete Göpel stammt aus Südtirol und wurde auf recht abenteuerliche Weise nach Illerbeuren gebracht. Mit dem Göpel wurden mit Hilfe von Ochsen bäuerliche Arbeitsmaschinen angetrieben. Dieser Göpel hat eine zwölffache Übersetzung. Das Gegenstück zum Göpel ist ein in der Ecke stehende Trimmel. Er hat eine Untersetzung und wird von Menschenhand angetrieben um schwere Lasten zu heben.
Feld- und Hofarbeit
Hainzen sind Trockengestelle fürs Gras um Heu zu gewinnen, bevor diese Arbeit von Landmaschinen übernommen wurde. Dies und anders wird gezeigt. Bei Museumsfesten wird der nach Osten hin offene Bau gerne als Unterschlupf für verschiedene Vereine genutzt.
1976 folgte der Gromerhof. Neben der St. Ulrichs-Sölde ist der Gromerhof das zweite Gebäude im Museum, das seit altersher an seinem heutigen Platz gestanden hat. Der Hof wurde in früheren Urkunden oft an erster Stelle genannt. Auch wird seine Bedeutung dadurch deutlich, daß er, wie in alten Schriften von 1541 erwähnt, höchste Abgaben zu leisten hatte.
Museumsgaststätte
Im Jahre 1970 wurde der Hof von Donatus Gromer an den Heimatdienst Illertal verkauft. 1976 war die Restaurierung und Umbau mit Brotzeitstube abgeschlossen. 1988 wurde der Hof an den Zweckverband Schwäbisches Bauerhofmuseum Illerbeuren verkauft und 1990 erneut umgebaut. Seit dem glänzt der Gromerhof, so, wie viele ihn kennen: Als Museumsgaststätte, in der unter anderem Versoffene Jungfern und andere traditionelle Gerichte auf der Speisekarte stehen.
1976 kam auch der Kornspeicher dazu. Es stammt aus einer Hofanlage in Volkratshofen und ist datiert mit 1686. Separat stehende Kornspeicher wurden errichtet, um zu verhindern dass bei einem Ausbruch von Feuer wenigstens die Ernte verschont bleibt.
Das gut durchlüftete Bauwerk ist im Erdgeschoss als Blockbau errichtet, der Giebel als Fachwerk. Das Dach ist mit Reet eingedeckt. Wobei es ursprünglich, wie in der schwäbischen Gegend bis ins 19. Jhd. üblich, mit Stroh gedeckt war.
Alles rund ums Korn und Brot
Kornmaße, Sackkarren und andere getreidespezifische Gerätschaften bilden die Ausstattung im Inneren. Der Besuch des Kornstadels gehört auch zur Museumspädagogik Brotbacken dazu.
1977 wurde das Woringer Häusle, ein Austragshaus eines Hofes in Woringen, von der letzten Besitzerin kurz vor ihrem Tode dem Museum vermacht. Ein Austragshaus ist meist ein kleines, bescheidenes Häuschen mit wie hier, zwei Räume im Erdgeschoß und zwei im Obergeschoss, in dem die alten Bauersleute wohnten, nachdem sie den Hof an die Nachfolger weiter gegeben hatten
Austragshäusle
Gebaut wurde dieses Haus Ende des 18. Jhd. und ist ein reiner Ständerbau. Im Innern befindet sich zu den üblichen Räume wie Stube, Küche und Schlafraum außerdem noch eine Hucklerei - ein kleiner Verkaufsraum. Ein Foto im Haus zeigt die Besitzerin. Ein hübsches Haus, aber ehemals recht kalt, bei drei Außenwänden pro Wohnraum.
1977 - seit dem wird wieder gebacken. Fast verträumt und halb versteckt unter Obstbäume und Holunderbüschen stand in der Woringer Einöde die alte Backkuche. Romantisch anzusehen, aber für den Bauern, der den Platz dringend brauchte, war sie im Wege.
Und das, wozu sie vordem in alten Tagen da gewesen war, das geschieht jetzt am neuen Ort durch unseren Bäcker Heim, der nach der alten Weise darin das Holzofenbrot backt.
Von Brot und Asche
Aber nicht nur Bäcker Heim bäckt jeden Donnerstag. Eigentlich ist das Backhaus fast täglich in Betrieb. Denn Brotbacken ist eines der gut gehenden Angebote der Museumspädagogik. Hier lernt man auch, zu was die Asche noch gebraucht wurde.
1979 wurde die alte Schmiede Lobach eröffnet. Ihr Alter lässt sich bis ins Jahr 1786 zurückverfolgen. Die Schmiede ist funktionsfähig eingerichtet und wird mindestens ein mal im Jahr, bei den Handwerkertagen wieder zum Leben erweckt. Dabei wird im Schmiedefeuer der Esse das Eisen erhitzt und das Stück auf dem Amboß allein durch Hammerschläge in die gewünschte Form gebracht.
Schmiedekunst zum Anschauen
Alljährlich an den Handwerkertagen, die stets am zweiten Wochenende im September stattfinden, tut sich was: Es raucht, riecht, dröhnt. Der Schmied verrichtet harte Arbeit. Zum Schluss kommen zum Teil filigrane Handwerksstücke heraus.
1979 kam das Buxheimer Haus ins Museum. Über seine Vergangenheit war wenig zu erfahren. Zuletzt diente es als Unterstellschopf für Gastarbeiter und davor war es längere Zeit ein Pferdestall gewesen.
Das einseitige Walmdach und der schräge Giebelgrundriss gibt dem Haus eine eigenwillige Form. Das kleine Zwärchhaus über der Haustüre deutete auf eine frühere Dacheindeckung aus Stroh hin. Dies verhinderte, dass im Brandfall das brennende Stroh nicht vor die Haustüre fiel und somit den Fluchtweg versperrt. auch der Schnee bzw. Dachlawinen wurden vom Eingang weg gelenkt.
Töpfern - eine beliebte Handwerkskunst
Das Buxheimer Haus wird heute als Hafnerei genutzt, in dem Töpferwaren hergestellt und verkauft werden. Die Töpferei Kretschmann ist täglich aktiv: Hier kann man beim Töpfern, Bemalen und Glasieren zuschauen und eigene Dinge in Auftrag geben.
1980 wurde neu gebaut: Und zwar die Kapelle wie sie typisch für das Allgäu ist. Als Vorbild diente eine Kapelle in Hettisried, die dort abgerissen aber dann doch wieder an anderer Stelle aufgebaut wurde. So stammt von diesem Gebäude nur das Gestühl und die beiden Eichenbalken die den Helm tragen. Im Innern beherbergt die Kapelle den Heiligen Leonhard, der alljährlich den Leonhardiritt in Illerbeuren begleitet. Um die Kapelle herum bereichern etwa 50 alte, meist schmiedeiserne Grabkreuze, das Gelände.
Gelebter Glaube
Vor der Kapelle finden die alljährlichen kirchlichen Feste statt: Angefangen von der Palmweihe vor Ostern, die Traktorsegnung im Mai, die Kräuterweihe an Maria Himmelfahrt sowie die Pferdesegnung zum Leonhardi-Ritt.
1983 gelangte das Feuerwehrhaus, ein Gebäude aus Dickenreishausen bei Memmingen ins Museum. Typisch das kleine Türmchen, der so genannte Trockenturm, indem die nasse Schläuche zum Trocknen aufgehängt wurden. Im Inneren stehen einige alte Feuerwehrgeräte.
In der Museumsnacht dient das Feuerwehrhaus als Rückzug für die Musikkapelle Kronburg-Illerbeuren: Alle Viertelstunde gehen die Türen auf, die Musikkapelle marschiert musizierend in Dreierreihen hinaus und tritt geordnet den Rückzug ins Innere an.